Die Freiwillige Feuerwehr Wackersdorf

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  • Der Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Wackersdorf im Jahr 1975
    Der Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Wackersdorf im Jahr 1975

 

Die Freiwillige Feuerwehr Wackersdorf

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, das war und ist auch heute noch der Leitspruch der Feuerwehr. Ebenso gilt jetzt noch der Hl. St. Florian als Schutzpatron der Wehrleute, obwohl in Frage gestellt wird, ob er jemals gelebt hat. Der Legende nach war er ein römischer Krieger in der österreichischen Provinz Noricum. Er soll einem Märtyrertod erlegen sein. Bis in die jüngste Zeit gedenkt man dem Heiligen Florian am 4. Mai (am Florianstag) mit verschiedenen Feierlichkeiten.

Doch nun zur Wackersdorfer Wehr:

Über das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Wackersdorf liegen bis dato noch keine genauen Angaben vor. Zwar ist im Amtsblatt für das „Königliche Bezirks-und Rentamt Burglengenfeld“ vom Jahre 1899 das Gründungsdatum mit 4. August 1875 angegeben. Doch der Schreiber der Wackersdorfer Chronik aus 1974, Joseph Rappel, stellte dazu fest, dass sich im Archiv der Gemeinde Wackersdorf drei Schreiben im Original befänden, die eine frühere Gründung vermuten ließen.

Es kann jedoch dahingestellt bleiben, denn in einer vorhandenen Stammliste der FFW Wackersdorf ist wortwörtlich das Gründungsdatum mit „4. August 1875“ angegeben, sodass von diesem Datum stets ausgegangen wurde.

Bis zu dieser Zeit bestanden in Bayern die „Pflichtfeuerwehren“. Ab dem Zeitpunkt des Bestehens der Freiwilligen Feuerwehren wurden diesen u.a. die Aufgaben durch die „distriktpolizeiliche Feuerlöschordnung“ vom 25. November 1882 des Kgl. Bezirksamtes Burglengenfeld übertragen.

Erst während der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte eine Umorganisation der freiwilligen Feuerwehren durch Eingliederung in NS-Gruppierungen. Nach dem Krieg wurde die FFW Wackersdorf dem Oberkommando der U.S. Armee unterstellt, bis schließlich 1946 die Bayerische Staatsregierung ein neues „Gesetz über das Feuerlöschwesen“ erlassen hatte und den Feuerschutz durch freiwillige Feuerwehren regelte.

Rechtsgrundlage dafür war wiederum die Bayerische Verfassung (BV). In Art. 83, Abs. 1 BV wird festgehalten, dass es Pflichtaufgabe jeder Gemeinde sei, den Feuerschutz zu regeln.

Übrigens wurde in den Jahren 1927 und 1928 in Wackersdorf eine Feuerschutzabgabe erhoben und erst 1929 wieder abgeschafft, nachdem fast alle Männer in der Gemeinde der Feuerwehr beigetreten waren.

 

 

In den nachfolgenden Zeilen wird versucht, die mehr als 140-jährige Geschichte der Wackersdorfer Wehr in wesentlichen Punkten aufzuzeigen:

 

9. Juni 1871: Übergabe einer Löschmaschine durch das Bezirksamt Burglengenfeld an Bürgermeister Dotzler der Gemeinde Wackersdorf

 

1871: Bau des „1. Feuerwehrrequisitenhauses“

 

27. August 1873: Vorlage eines Verzeichnisses zur Vornahme und Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Wackersdorf

 

4. August 1875: Gründungsjahr der FFW Wackersdorf lt. Eintragung in „alter Stammliste der FFW“ vom 5. August 1876

 

25. November 1882: Erlass einer distriktpolizeilichen Feuerlöschordnung durch das Kgl. Bezirksamt Burglengenfeld, u.a. Feuerwehrpflicht aller männlichen Bewohner der Gemeinde vom 18. bis 55. Lebensjahr

 

1921: Ab dieser Zeit Führung eines Protokollbuches.

 

10. Februar 1921: Erlass neuer bezirkspolizeilicher Bestimmungen über das Feuerlöschwesen durch den Bezirksausschuss Burglengenfeld

 

12. Juni 1921: Erste Fahnenweihe

 

3. Dezember 1922: Festsetzung von „1000 M als Gehalt“ für den Vereinsdiener

 

Bis 1954: Fehlende Protokollseiten Seite 41 bis 56 im Protokollbuch der FFW Wackersdorf

 

5. März 1936: Runderlass des Reichs- und Preußischen Ministers d. J. v. 5.3.1936: Anerkennung der FFW Wackersdorf als öffentliche Feuerwehr.

 

1938: Erwerb der ersten Löschspritze von der Firma Robel & Co., München

 

1941: Ergänzung der Feuerwehren durch Hitlerjugend und Notdienstverpflichtete

 

1945: Nach dem Zusammenbruch Deutschlands: Auflösung aller Vereine durch die amerikanische Besatzungsmacht.

 

13. Juli 1945: Erlass von Vorschriften für den Fall eines Feuerausbruches durch das Oberkommando des 915. Feldartillerie Bataillons APO90 U.S. Army

 

1946: Erlass eines Gesetzes über das Feuerlöschwesens durch die Bayerische Staatsregierung

 

Juni/Juli 1956: 80-jähriges Gründungsfest und Fahnenweihe

 

1956: Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeug TS 8/8 VW-Bus

 

1967: Erste Frauengruppe im Landkreis Burglengenfeld und zweite in Bayern

 

1969: Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges TLF 16

 

1969: Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Ringstraße/Marktplatz und Einweihung am 23.01.1979 durch Dekan Franz Westenthaner

 

1973: Erstmals Löschgruppe mit „goldenem Leistungsabzeichen“

 

1974: Umbau eines gebrauchten VW Käfers zu einem Funkkommandowagen Fukow

 

27. - 29.6.1975: 100-jähriges Gründungsfest mit Weihe einer neuen Fahne

 

1976: Anschaffung eines Rüstkraftwagens RW 2

 

1978: Erhalt einer Rettungsschere

 

1980: Übernahme der Patenschaft beim Jubiläum der FFW Steinberg a. S.

 

1981: Neues TS 8/8 als Ersatz für das Fahrzeug aus dem Jahre 1956

 

1982: Florianstag für den Großlandkreis Schwandorf in Wackersdorf

 

1982: Nach Schließung der Bay. Braunkohlen Ind. AG (BBI AG): Löschfahrzeug der BBI Werksfeuerwehr für die Wackersdorfer Wehr

 

1983: Anschaffung eines neuen Funkkommandowagens Opel Ascona

 

1985: 110-jähriges Gründungsfest der Wehr

 

1988: Spatenstich für ein neues Gerätehaus

 

13. Juli 1990: Einweihung des neuen Gerätehauses

 

1990: Erhalt eines gebrauchten Tanklöschfahrzeuges von der Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen

 

1994: Kauf eines neuen Kommandowagens BMW 318i

 

1995: Beitritt zum wiedergegründeten Bayerischen Feuerwehrverband

 

1995: 120-jähriges Gründungsfest –Feier im kleinen Rahmen

 

1996: Einweihung des neuen Löschfahrzeuges LF 16/12

 

27. Mai 1996: Tod des langjährigen Vorsitzenden und Altbürgermeisters Josef Ebner

 

1997: Gründung einer Musikschule unter der Trägerschaft der Feuerwehren Wackersdorf, Alberndorf, Rauberweiherhaus und Steinberg a. S.

 

1998: Übernahme der Patenschaft beim 100-jährigen Gründungsfest der FFW Rauberweiherhaus

 

2000: Auslieferung des Beleuchtungsfahrzeuges MAN/Polyma

 

2000: Feier des 125-jährigen Bestehens der FFW

 

6. Dezember 2002: Indienststellung des neuen LF 16/12 mit moderner CAFS-Schaumanlage

 

2003: Verkauf des 26 Jahre alten RW 2 an die FFW Teublitz

 

Mai 2003: Tod des langjährigen Kommandanten Josef Schammer

 

Juli 2008: Tod des langjährigen Kommandanten  und Kreisbrandmeisters Karl Ebner

 

Oktober 2010: Beschaffung des Mehrzweckfahrzeuges MZF der Marke VW Crafter

 

Juni 2012: Ersatzbeschaffung Fukow BMW X3

 

August2015: Komplette Neuausstattung der Wehr mit den neuesten Schutzanzügen sowie Auslieferung von zwei Rettungssätzen (Spreitzer und Schere); Segnung durch Pater Georg

 

März 2018: Mitgliederzahl liegt bei 765 Personen, davon 670 männliche und 95 weibliche.

Vereinsführung: 1.Vorsitzender Florian Krettner, 2. Vors. Martin Gleixner.

Derzeitige Kommandanten: 1. Kdt. Josef Kehl und 2. Kdt. Dieter Schick

Mitgliedsbeitrag: 10 €/Jahr

 

 

 

Nachweise:

  • Wackersdorf, Das Werden einer modernen Industriegemeinde, Rappel Josef, 1974.
  • Festschrift zum 100-jährigen Gründungsjubiläum, Freiwillige Feuerwehr Wackersdorf, 1975.
  • Festschrift 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Wackersdorf, 1875-2000.
  • www.feuerwehr-wackersdorf.bayern.
  • Das große Buch der Feuerwehr, Erpf Hans, 1975.
  • BayRS 215-3-1-I.
  • 2017, S. 278.

 

März 2018, Josef Hottner

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