Rauberhaus-Rauberweiherhaus-Rauberweiherhof-Rauberweihermühle - Vier Namen, eine Stätte!
Um das Jahr 1600 entstand im Auftrag des Pfalzgrafen Philipp Ludwig eine kartographische Erfassung des Fürstentums Pfalz-Neuburg durch Christoph Vogel, einem evangelischen Pfarrer und Topographen. Und dieser Christoph Vogel hat Rauberhaus, das heutige Rauberweiherhaus, bereits in seiner Landkarte eingeschrieben und eingezeichnet. In einem Bericht von Hermann Neumeyer über die „Oberpfälzer Masuren“ soll „dem Volksmunde nach auch eine Burg, eine Raubritterburg“, in dem Gebiet gestanden haben, der man den Namen Rauberhaus gegeben haben soll.
Das Schloss Rauberweiherhaus entstand jedoch erst später. Verschiedene Chronisten berichten darüber, dass die Wetterfahne des Hauses die Entstehungszeit und den Bauherrn wie folgt angibt:
1712 und die Buchstaben BS, was auf den Namen Bartholomäus Sechser hinweist.
Erbauer und Eigentümer waren die Sechser, ein Nabburger Adelsgeschlecht. Ursprünglich gehörte das Rauberweiherhaus dem Kloster Sankt Clara in Regensburg. 1705 hat Bartholomäus Sechser das damals verfallene Wohnhaus erworben. 1707 erhielt er die sogenannte Landsassenfreiheit auf Rauberweiherhaus. Sechser hatte 1710 schließlich die Genehmigung zum Bau einer Mühle und einer Schneidsäge auf dem Rauberweihergut bekommen. Nach dem Tod von B. Sechser 1720 verkaufte sein Nachkomme Salomon Joseph Sechser das Schloss an den Freiherrn von Wildenau. Der wiederum veräußerte nach nur kurzer Zeit das Anwesen an Karl Sigmund Graf von Aufseß im Jahre 1733; 32 Jahre später ging die Mühle an Wilhelm Joseph Reichsfreiherr von Murach. 1794 wechselte ein letztes Mal der Besitz an einen Adeligen, nämlich an Max Reichsgraf von Holnstein.
Fünf Adelsgeschlechter residierten auf Rauberweiherhaus. Interessant dabei ist vor allem, dass die Geschlechter die Gerichtsbarkeit innehatten. 1796 soll das Anwesen dann in Privatbesitz auf das Dürr’sche Geschlecht übergegangen sein. Gleichzeitig erfolgte die Umwandlung vom Schloss in eine Mühle und Wirtschaft. Überliefert ist außerdem noch, dass 1809 ein Patrimonialgericht II. Klasse des Max Graf von Holnstein ausgewiesen war, das ihm nach rechtlichen Auseinandersetzungen 1830 streitig gemacht wurde. 1848 wurde das Patrimonialgericht Rauberweiherhof an den Staat ausgehändigt. Der Name Dürr reicht übrigens bis in das Jahr 1938 heran. Bartholomäus Dürr war Müller und Gastwirt in der Rauberweihermühle und zum Dank an die Erstgeburt seiner Tochter Anna, ließ dieser ein Votivmarterl aufstellen, das sein Enkel Josef Schuierer der Gemeinde Wackersdorf Anfang der 2000er Jahre schenkte. Heute steht dieses Marterl an der Wegegabelung bei Bössellohe Richtung Holzhaus (Ein Bericht hierzu folgt.).
Die Raubermühle hat heute übrigens im Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen ihren Platz gefunden. Der Bezirk Oberpfalz hatte es Ende der achtziger Jahre für zehn Mark von der Bayerischen Braunkohlen Industrie AG erworben, die das Eigentum Mitte der neunzehnhundertsechziger Jahre im Rahmen der Kohleausbeutung innehatte. Karl Braunreiter, ehemaliger Bezirksrat aus Schwandorf, hatte den Kauf mit den Verantwortlichen der BBI AG besiegelt.
Und wo einst die Rauberweihermühle stand, soll eine touristische Einrichtung am heutigen Murner See geschaffen werden. Der Mühlweiher selbst, der ehemals die Rauberweihermühle mit Wasser versorgte, existiert nicht mehr.
Quellen:
Neumeyer, Hermann: Die Oberpfälzer Masuren - Charlottenhofer Weihergebiet. Eine Plauderei um das Rauberweiherhäuser Gebiet, Nr. 4, o. O. 1954.
Rappel, Josef: Wackersdorf. Das Werden einer modernen Industriegemeinde, Wackersdorf 1974, S. 527.
Internetquellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Rauberweiherhaus, Stand: 1905