Sämtliche Angaben stammen von Joseph Rappel, dem ersten Heimatchronisten, der ausführlich zur Geschichte von Wackersdorf berichtet:
Das 14. und 15. Jahrhundert
Bereits im Jahre 1326 wird die Pfarrkirche Wackersdorf erwähnt. Zum Dekanat Szwaintzendorf, zu dem auch die Pfarrei Wackersdorf gezählt wird, gehören zu dieser Zeit Swant, Wibelstorf, Newnkirchen. Als Abgabe an den Metropoliten in Salzburg sind von der Wackersdorfer Pfarrei 20 Regensburger Silberpfennig als subsidium charitativum zu zahlen. Zudem wird genannt, dass drei Alberndorfer Höfe zum Zisterzienserkloster von Walderbach gehören, das erst seit dem Jahr 1143 besteht.
In etwa um das Jahr 1400, so Rappel, wird die Kirche vom alten Wackersdorf erbaut bzw. umgebaut. Die Kirche erhält als Patron St. Stephan. 38 Jahre später (1438) findet Wackersdorf als Walkersdorf eine weitere Erwähnung. Demnach liegt die Pfarrei im Dekanat Hirschau. Zudem wirkt zu dieser Zeit ein Pleban, der mit dem Pfarrer gleichzusetzen ist. Darüber hinaus leisten die Wackersdorfer ihren Beitrag zum Regensburger Dombau. 1459 entrichtet die Pfarrei Walkerstorf einen nicht näher genannten Betrag nach Regensburg.
Der Pfarrer verrichtet zu dieser Zeit nicht nur das Amt des Seelsorgers, vielmehr übt er sich auch darin, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. So ist überliefert, dass dem Pfarrer zu Wackersdorf ein Fischbehälter vom Bürgermeister und Rat zu Swaingdorf überlassen wird. Er muss dafür als jährlichen Zins vier Regensburger Pfennige aufwenden. Übergeben wird der Behälter am Samstag von Matthäi, also dem 19. September (1472) (Pesserl, S. 242). Darüber hinaus wird erwähnt, dass der Pfarrer von Wegkersdorf auch anderswo versorgt wird. So erhält er von der mittleren Oder Zinsen und Gülten (1491, Gernhard).
Das 16. Jahrhundert
Im Jahre 1512, so ist zu lesen, wird dem Geistlichen Leonard Kolbinger die Pfarrei Wackersdorf von Christoph von Paulsdorf verliehen. Dass die Pfarrei nicht mittellos war, erfahren wir 1517. Dort wird ein vergoldeter Kupferkelch im Pfarrinventar angegeben. Zudem veräußert Pfarrer Kolbinger von Wagkherstorf am 16. November 1526 Pfarrgrund und Weiherstadt oder Pfalterstatt zu Wackersdorf. Diese wird Loe genannt. Käufer ist der Schwandorfer Bürger Erasm Weinzirl (Gernhard).
Am 4.12.1531 geht die Pfarrei Wackersdorf an Sigmund Springinkle (Ibler). Diesem wird sechs Jahre später vom Generalvikar Georg Wirttenberger von Regensburg ein Zeugnis ausgestellt (dem Pfarrer Sigismund Springinsklee), in dem angegeben wird, dass er sich in seinem Amt klagefrei verhalten habe (Gernhard). Im gleichen Jahr findet die Installation von Johann Präu statt, der dann im Jahre 1543 zum neuen Glauben, dem Protestantismus übertritt. Laut Rappel ist Wäkherstorf in den Jahren 1534, 1535, 1544, 1549, 1551, 1552 "guet katholisch". Lediglich 1557 soll die Pfarrgemeinde dem Lutherum gefolgt sein.
Größere Veränderungen ergeben sich im Jahr 1555. Kronstetten, das bisher der Pfarrei Schwandorf zugeteilt war, gehört nun zur Wackersdorfer Pfarrei. Außerdem findet Steinberg als Filiale ebenso seinen Weg zur Pfarrei Wackersdorf. Anfang der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts enthebt man Pfarrer Zengl seines Postens als Wackersdorfer Pfarrer. Er will die neue Lehre nicht annehmen und er verweigert die Examinierung darin. Zur selben Zeit ist 'das Pfarrhaus zu Wäckerstorff gar paufällig' (Ibler, S. 11). Ein Jahr später werden am baufälligen Pfarrhof die notdürftigsten Arbeiten durchgeführt, sodass der neue lutherische Pfarrer Gregorius Pommer aus Illschwang mit 67 Jahren dort als Seelsorger einziehen kann. Befohlen hatte die Instandsetzung Herzog Wolfgang. (Am 21. November 1571 erhält die 'Pfarrkirchen Weckeherstorff' durch den 'vesten Hanns Christoph von Paulsdorf zu Kürn' einen neuen Lehensträger.) In diesem Jahrhundert bleibt Wackersdorf und seine Umgebung auch nicht von der Pest verschont. 1574 bringt ein Bauer von Mappenberg die Bauersfrau und die Magd, die am schwarzen Tod gestorben sind, zum Pfarrer nach Wackersdorf, um sie von diesem beerdigen zu lassen. Da sie aber nach Kronstetten gepfarrt waren, hat dieser sie nicht beerdigt.
Drei Jahre später, 1577, findet die Hochzeit zwischem dem Pfarrer Hans Preiser von Wackersdorf und von Magdalena statt, die die Schwester des Richters Michael Toni von Schwandorf ist. (Gernhard, Ibler, S. 12). Der Pfarrer muss demnach ein Lutheraner gewesen sein. "Am 26. November 1580 belehnten die Herren von Paulsdorf den Bürger Michael Hagenmüler von Schwandorf und die Witwe Ursula Hylleprandt von Schwandorf mit dem Moosweiher, mit einem Behälter und mit der Loe vom Stockweiher herab bis auf das Mark bei Wackersdorf. Die Weiher umfassten 14 Tagwerk und trugen dem Pfarrer von Wackersdorf eine jährliche Gült von sechs Regensburger Pfennig ein (Gernhard)."
Quelle:
Rappel, Josef: Wackersdorf. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde und Pfarrei Wackersdorf, Wackersdorf 1974, S. 18-24.
Rappels Sammlung und Fußnoten zur Wackersdorfer Pfarrgeschichte bedürfen in naher Zukunft einer Überprüfung, denn nur teilweise sind die Quellen nachvollziehbar. An manchen Stellen fehlen sie schlichtweg. Dies wird jedoch noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Bis dahin liegt dieser Text vor.