Kurze Beschreibung der Gemeinde Wackersdorf aus dem Jahre 1845 (leicht gekürzte Fassung)
Von Kaspar Glas
Angaben zum Schulwesen
„Dem Pfarrort Wackersdorf gehören die zwei Filialkirchen in Steinberg an, die ¾ Stunden vom Pfarrort entfernt sind. In Wackersdorf befindet sich der Sitz des Pfarrers und auch die Hauptschule. In Steinberg wird eine Nebenschule unterhalten, welche vor etwa 21 Jahren errichtet worden ist. Der dortige Benefiziat ist laut Auftrag der kgl. Regierung zum Schulhalten verbunden. Die Schüler aus Kronstetten mit den dazugehörigen Ortschaften sind nach Wackersdorf eingeschult. Die Werktagsschülerzahl zu Wackersdorf beläuft sich gegenwärtig auf 80-84 Schüler. Eine ähnliche Zahl weist die Feiertagsschule auf. Es wäre eine Anordnung erwünscht, die Knaben und die Mädchen, gesondert im Wechsel zu unterrichten, um dadurch den sittlichen Zustand zu verbessern.
Geografische und geologische Einordnung
Wackersdorf liegt in einer Mulde. Sie grenzt gegen Osten an einen Berg, Fuchsschiebel genannt, gegen Süden öffnet sich eine Ebene, die mit Feldern, Wiesen und Weihern besetzt ist. Waldungen schließen beide Himmelsrichtungen ab. Gegen Westen grenzt Wackersdorf an einen sanften Hügel, die rote Seige genannt, und gegen Norden an eine Anhöhe, die mit dem Fuchsschiebel in Verbindung steht. Durch Wackersdorf führt eine Vizinalstraße von Schwandorf nach Bodenwöhr und nach dem Marktflecken Bruck.
Der Boden ist ziemlich mager, erfordert viel Dünger und verursacht große Arbeit. Der Boden besteht meistens aus blauem Ton, der mit rotem Ton unterspickt ist, die Humusschicht ist sehr dünn und daher ohne Ertrag. Es werden Korn, Hafer, etwas Weizen angebaut, aber Erdäpfel in Abundanz. Gutes Trinkwasser fehlt. Dies mag von den Braunkohlelagern herrühren, die das Wasser verderben. Durch den Bergbau werden die Quellen abgegraben.
Zum Ursprung des Ortes (der Sage nach...)
Wackersdorf soll nach einer alten Sage den Namen von einem Gutsherrn, nämlich von den Herren von Wacker erhalten haben, wenigstens wollen Erbbriefe vom Jahre 1555 dies dartun. Sohin müsste Wackersdorf ehevor eine Hofmark gewesen sein. Die Herren von Wacker sollen in dem Schlößlein gewohnt haben, dessen Mauerüberreste noch zu sehen sind. Als nun die adelige Herrschaft bis auf zwei Fräulein abgestorben war, hatten diese das Schlößlein mit den Gründen verkauft und den Erlös zum Bau einer Kirche legiert, die zu Ehren des hl. Stephanus, Wendelin und Isidor eingeweiht wurde. Doch fehlen darüber Dokumente.
Das Kirchenwesen seit 1664
Der erste kath. Priester, der nach der Reformation der Bevölkerung als Lehrer zu Hilfe eilte, war ein Benediktiner aus dem Kloster St. Emmeram Regensburg. Im Jahre 1664 kommt als Provisor Priester Wirdinger vor. Um diese Zeit wurden katholisch gewordenen Orte Fischbach, Reitting, Nerbling der Pfarrei Wackersdorf einverleibt. Vom Jahre 1664-1845 waren in Wackersdorf 20 Pfarrherren tätig. Von diesen starb Andreas Baader 1729 als einziger hier in Wackersdorf. Die Namen dieser Pfarrherren sind überliefert: 1664 Provisor Wirdinger, 1670 Philibert Bachmaier, 1672 Christoph Roth, 1675 Damian Maier, 1681 Georg Haring, 1685 Stephan Schwarz, 1691 Petrus Grien, 1697 Kaspar Saidt, 1703 Andreas Baader, in Wackersdorf +1729, 1723 Martin Spanner, 1738 Michael Bertold, 1748 Anton Schmid, 1762 Joseph Voraus, 1771 Jakob Arnold, 1783 Wolfgang Wolf, 1798 Georg Wolf, 1811 Georg Schmuderer, 1814 Kajetan Steiner, 1826 Kaspar Schlögl, 1827 Johann Baptist Hegner bis gegenwärtig.
Institutionen und Berufe in Alt-Wackersdorf
Der heutige Pfarrhof soll laut Sage das herrschaftliche Schloßbaugut gewesen sein, was durch das Aussehen durchaus möglich ist. Er gleicht einer alten Rüstkammer voller Kammern; nur zwei bewohnbare Zimmer sind vorhanden. Das Schmiedgebäude am unteren Eingang des Dorfes soll das herrschaftliche Brauhaus gewesen sein. Im Jahre 1769 sind in Wackersdorf durch eine Feuersbrunst fünf Zimmer, im Jahre 1772 dreizehn Zimmer in Asche gelegt worden. In Wackersdorf finden sich 23 Hausfamilien , nämlich ein Pfarrherr, ein Schullehrer, ein Schmied, zwei Schneidermeister, drei Leinenweber, ein Schuhmacher, ein Krämer, ein Tafern-Bierwirt, zehn Bauern, ein Leerhäusler und ein Viehhirt.
Bergbau in Alt-Wackersdorf
Nahe bei Wackersdorf liegt auch das kgl. Braunkohlenbergwerk mit einer künstlichen Wasserschöpf-Dampfmaschine. Der Ertrag dieses Bergwerkes ist aber unbedeutend, und man ist allgemein überzeugt, dass die damit verbundenen Kosten den Ertrag weit übersteigen. Vor etwa 20 Jahren sind in den 3 bis 4 Klafter tiefen Schächten des Bergwerkes drei Männer durch ausströmende Erddämpfe, welche von den Kohlen herrühren sollen, rettungslos erstickt. Vor etwa acht Jahren zog das große, schwere, eiserne Rad dieser Maschine eine Bergmann in die enge Stadgrube und zerquetschte ihn gänzlich.
Auf dem Platz, wo sich ehemals das herrschaftliche Schlößchen befand, steht die Pfarrkirche, die von einem Gottesacker umgeben ist. Die Kirchhofmauern sollen noch Überreste des Schlosses sein. Das Kirchlein ist ohne Vermögen.
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