Autor und Regisseur Oliver Haffner wagt sich über die Geschichte der Wiederaufarbeitungsanlage von Wackersdorf (Q1). Eigentlich ein vermintes Gebiet.
Blende zurück in die 70er-Jahre. Wie soll der Atommüll der Kernkraftwerke behandelt und entsorgt werden? Einen möglichen Lösungsweg sieht man im Errichten einer Wiederaufarbeitungsanlage. Damit ist jedoch die Suche nach dem geeigneten Standort verbunden. Am Ende soll die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf errichtet werden.
Sehr früh treten neben zahlreichen Befürwortern dieser Anlage auch Gegner auf den Plan. Beide Seiten liefern sich im Laufe der Bauphase einen heißen Schlagabtausch, bis es am Ende (31.05.1989) und nach Ausgaben von etwa 2,6 Milliarden Mark heißt: Baustopp! Der Atommüll wird im Anschluss nach La Hague (Frankreich) geliefert, das Problem ins Ausland verlagert.
Inmitten dieser Szenerie spielt der neue Film "Wackersdorf", den Autor und Regisseur Oliver Haffner im Herbst 2018 in die deutschen Kinos bringen will. Mit an Bord sind die Schauspieler: Johannes Zeiler, Anna Maria Sturm, Florian Brückner und Johannes Herrschmann. Im Zentrum des Films soll der damalige Landrat Hans Schuierer stehen, der zunächst unbedarft an das Thema "WAA" herangeht und auf den Seiten der Befürtworter zu finden ist. Als er jedoch bemerkt, dass mit dem Betrieb der Anlage ein mögliches gesundheitliches Risiko vor allem für die Bevölkerung einhergehen könnte, wechselt er die Seiten. Von da an kämpft er für Recht und Gerechtigkeitkeit. Dabei gerät er zwischen die Fronten, die zu dieser Zeit aufeinander hereinbrechen (Q2).
Konfliktpotential befindet sich im Film allemal, denn immer noch betritt man bei Diskussionen zur WAA Wackersdorf ein vermintes Gebiet. Bis zum heutigen Tag ziehen sich tiefe Gräben zwischen Familien und Familienangehörigen, zwischen den Gegnern und den Befürwortern. Eine wirkliche "Aufarbeitung" ist im Prinzip nur bei den Sachthemen nachvollziehbar, in den Köpfen vieler jedoch steht dieser Schritt noch aus. Mit "Wackersdorf" als Spielfilm, der laut Regisseur als "Extrakt" (O-Ton Regisseur: "Wir erzählen nichts Falsches, aber wir erzählen ein Extrakt dieser Jahre") die geschichtlichen Abläufe verdichtet wiedergeben sollte, hätte eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema angestoßen werden können, an deren Ende neue Denk- und Diskussionsanstöße hätten stehen können. Diese sind jedoch zumindest in Wackersdorf ausgeblieben.
Neben der "if... Productions" sind in Koproduktion auch noch Arte und der Bayerische Rundfunk mit an Bord. Der BR hat bisher auch die Werbetrommel gerührt. So erschienen einige Audiobeiträge im Rundfunk. Darüber hinaus übertrug das Fernsehen einen Dokumentarfilm zur Wackersdorfer Wiederaufarbeitungsanlage. Zudem wird der Kinofilm auch aus verschiedenen Töpfen gefördert: BKM-Produktionsförderung (450.000€), FilmFernsehFonds Bayern (Projektentwicklung, 45.000€), DFFF Deutscher Filmföderfonds (Projektfilmförderung, 334.400€), FilmFernsehFons Bayern (Produktionsförderung Kino, 450.000€). Gedreht wurde außerdem an den Originalschauplätzen in Wackersdorf und im Raum Schwandorf sowie in München. (Q3)
Quellen:
Q1: https://www.facebook.com/wackersdorf.film/, Stand: 24.03.2018.
Q2: https://www.filmstarts.de/kritiken/259636.html, Stand: 24.03.2018.
Q3: https://www.crew-united.com/?show=memberdetail&ID=110263, Stand: 24.03.2018.